Die "Bierpong-Bundesliga": Vom Trinkspiel zum organisierten Sport

Bierpong Bundesliga

Mit mehr als 1.500 Spielern hat die "Bierpong-Bundesliga" bereits eine beachtliche Größe erreicht, und es kommen ständig neue Spieler hinzu. Was einst als lockeres Partyspiel begann, hat sich mittlerweile zu einer ernsthaften Freizeitbeschäftigung entwickelt. Einige sehen in "Bierpong" sogar mehr als nur ein Spiel. Dabei hat das Ganze nur noch wenig mit Bier zu tun.

Ursprünglich als Partyspiel gedacht: Beim sogenannten "Bierpong" müssen Spieler versuchen, Tischtennisbälle von einer Seite eines mindestens 2,4 Meter langen und 70 Zentimeter hohen Tisches in Becher zu werfen, die auf der anderen Seite stehen. Bei der Partyvariante muss der Gegner jeden getroffenen Becher mit Bier austrinken.

Bierpong Tisch

Anders gestaltet sich die sportliche Variante. Es gibt mittlerweile sogar eine "Bierpong-Bundesliga". In der ersten Liga spielen zehn Mannschaften, wobei gleich zwei aus Bayern kommen: der BPC Franken und der 1. BPC Allgäu/Innerschwiiz. Der Allgäuer Club besteht schon seit einigen Jahren.

Gründung des Allgäuer Clubs vor fast einem Jahrzehnt

Die Gründung des Clubs liegt bereits fast ein Jahrzehnt zurück. Dominik Geser nahm damals an den deutschen Meisterschaften in Norddeutschland teil. Die Begeisterung war so groß, dass er zusammen mit Freunden am Bodensee ein großes Turnier organisierte und den 1. BPC gründete. Früher trainierten die Allgäuer jeden Mittwoch, aber "seit es die Bundesliga gibt, spielen sie sowieso oft genug", sagt Dominik.

Die Idee entstand während der Corona-Pandemie

Das Besondere an der Liga ist, dass sich die Teams nicht mehr persönlich treffen müssen. Viele Spiele werden aus der Ferne ausgetragen. Die Idee dazu entstand während der Corona-Pandemie. Anstatt weite Strecken zu fahren, wird der Gegner einfach per Videotelefonie zugeschaltet. Pro Spieltag treten acht Spieler an, davon mindestens zwei Frauen, sowohl in Einzel- als auch in Doppelspielen. Außerdem können die Spieltage über mehrere Tage stattfinden, was es für die Spieler zumindest etwas planbarer macht.

Menschen beim Bierpong spielen

Großer Zusammenhalt im Team

Dennoch ist der Sport zeitaufwendig, und die Studententage der Allgäuer sind längst vorbei. Aufhören kommt für sie jedoch nicht in Frage, trotz Berufsleben und Familie. Sie schätzen den Zusammenhalt im Team und die Tatsache, dass sich viele persönlich in der Szene kennen. "Bei Turnieren kann es schon mal eine Stunde dauern, um jeden zu begrüßen", sagt Dominik. Zu den größten Erfolgen des 1. BPC Allgäu/Innerschwiiz gehört die Deutsche Meisterschaft im ersten Halbjahr 2023. Die Allgäuer treten gemeinsam mit Schweizer Spielern in einer Spielgemeinschaft an.

Großer Investor steigt in den Sport ein

Seit zwei Jahren gibt es auch eine Champions League mit Teams aus ganz Europa. Die Bundesliga wird auch dank eines neuen Investors immer bekannter. Die Brauerei Erdinger ist seit 2023 Hauptsponsor der "Bierpong-Bundesliga". Laut mehreren Medienberichten ist Erdinger bereit, in den nächsten drei Jahren bis zu eine Million Euro zu zahlen. Das Geld soll hauptsächlich in die Werbung für die Liga fließen.

Dartscheibe

Darts als Vorbild für "Bierpong"

Auch der Allgäuer Teamkapitän Dominik ist überzeugt, dass "Bierpong" eine vielversprechende Zukunft hat. Für ihn ist Darts das große Vorbild. "Natürlich sind wir noch lange nicht so weit, aber die Leute werden immer aufmerksamer." Er weist darauf hin, dass die Trefferquoten der Spieler hierzulande immer besser werden und mittlerweile sogar mit denen aus den USA, dem Ursprungsland des "Bierpongs", mithalten können.

Die Spielregeln der Bierpong-Bundesliga im Überblick

Acht Spieler treten gegeneinander an, wobei jeder ein Einzel- und ein Doppelspiel bestreitet. Für das Einzel gibt es einen Punkt, für das Doppel zwei. Jedes Spiel besteht aus einzelnen Runden, die so lange dauern, bis ein Spieler alle zehn Becher abgeräumt hat. Es zählt die Anzahl der Würfe pro Runde, und bei Gleichstand gibt es ein Stechen mit drei weiteren Bechern. Das Umstellen der Becher in ein Dreieck oder in die Mitte ist erlaubt, wenn noch 6, 3 und ein Becher übrig sind. Als Spielfläche dienen Bierpong-Tische mit einer Länge von mindestens 2,40 Metern und einer Höhe von 70 Zentimetern.