Die Braukunst ist eine alte Tradition, die heutzutage immer mehr Menschen wiederentdecken. Wenn auch Du Dein eigenes Bier brauen möchtest, bist Du hier genau richtig! Das Bierbrauen ist relativ einfach und mit etwas Übung kann jeder ganz leicht sein eigenes Bier brauen. In diesem Artikel stellen wir Dir ein Rezept für 20 Liter Pils-Bier vor!
Zutaten:
- 4 kg Malz (geschrotet)
- 30 g Hopfen
- eine Bierspindel, um die Stammwürze des Biers zu messen
- 40 g Bierhefe
- Jod
- zwei große, saubere Eimer
- ein Kochthermometer
- ein Baumwoll-Bettlaken (als Filter)
- ein 20-Liter-Kochtopf (Glühweintopf, Einkochkessel)
- 40 Bierflaschen mit Bügelverschluss
Inhaltsübersicht:
- Braumalz verwenden
- Maische ansetzen
- Jod-Probe
- Läutern
- Stammwürze-Probe
- Würze kochen und Hefe hinzufügen
- Spindeln
- Heißtrubenentfernung
- Abkühlen, Hefe und Gärung
- Abfüllen und abwarten
Zubereitung:
1. Braumalz verwenden
Anfänger sollten bei der Brauerei auf fertiges Malz zurückgreifen. Dieses ist speziell auf die Anforderungen des Bieres ausgerichtet und schon vorab grob zerkleinert - anders als gemahlenes Malz.
Tipp: Für ein kräftigeres selbstgebrautes Bier solltest du etwas mehr Malz nehmen. Denn dann erhält man mehr Alkohol beziehungsweise Menge.
2. Maische ansetzen
Zuerst werden Malz und Wasser miteinander gemischt. Dann wird die Mischung auf die richtige Temperatur gebracht. Durch das Maischen wandelt sich die im Malz enthaltene Stärke in Zucker um. Das enthaltene Eiweiß flockt aus und bildet längere Eiweißketten. Dafür sind 3 Schritte notwendig:
- Einmaischen: Das Wasser auf 65° Celsius erhitzen und das Malz unter ständigen Rühren hinzugeben. Auch danach weiterrühren.
- Eiweißrast: Die Temperatur muss für ungefähr 15 Minuten konstant bei 63° Celsius gehalten werden. Durch die entstandenen Eiweißketten aus den Eiweißmolekülen, ist später eine stabile Schaumkrone garantiert, die Kohlensäure bindet und das Gemisch klarstellt.
- Maltoserast: Das Gemisch jetzt auf 71° Celsius aufheizen und nochmal 15 Minuten weiterrühren. Durch die Erhitzung der Malzzucker wird eine Maltoserast angeregt, bei der der langkettige Zucker in kurzkettigen umgewandelt wird. Das ist notwendig, damit die Hefe den Zucker in Alkohol umwandeln kann. Je heller das Malz und je länger die Maltoserast, desto herber und stärker schmeckt später das Bier. Mag man es eher süßer und vollmundiger, kann man die Zeit verkürzen.
3. Jod-Probe
Um zu testen, ob noch Stärke vorhanden ist, verwendet man die Jod-Probe. Dafür gibt man einige Tropfen der Wasser-Malz-Mischung auf einen Teller und fügt dann ein paar Tropfen Jod hinzu.
Verfärbt sich die Probe blau/rot, muss die Maltoserast noch etwas verlängert werden. Bleibt die Probe jedoch braun/gelb, kann es weitergehen.
Abschließend erhitzt man das Gemisch noch einmal unter Rühren auf maximal 77° Celsius, um für die Endverzuckerung zu sorgen. Die Temperatur sollte allerdings 78° Celsius auf keinen Fall überschreiten!
4. Läutern
Das Läutern ist ein wichtiger Schritt beim Bierbrauen, bei dem das ausgekochte Malz von der Maische (Maische ist die Flüssigkeit) getrennt wird. Am einfachsten ist es, das gekochte Gemisch durch ein Tuch oder Sieb in einen Eimer zu gießen, um die festen Stoffe von den flüssigen zu trennen. Die Flüssigkeit wird auch "Würze" genannt und die festen Stoffe nennt man "Treber".
Der Vorgang wird wiederholt, bis die Würze, die aus dem Treber läuft, klar ist. Nach dem Läutern die Bierwürze zurück in den Einkochtopf geben und diesen mit abgekochtem Wasser, bis zur ursprünglichen Füllhöhe, nachfüllen.
5. Stammwürze-Probe
Um die Stammwürze eines Bieres zu bestimmen, wird eine Bierspindel verwendet. Dieser Wert gibt an, wie viel Zucker und andere Bestandteile in einem Kilogramm Flüssigkeit gelöst sind. Die Stammwürze gibt also nicht den Alkoholgehalt an, sondern bezeichnet den Anteil der gelösten, unvergorenen Würze.
Ein Pils sollte einen Stammwürzegehalt von 11 % haben. Sollte der Wert höher sein, müssen die Extraktstoffe mit heißem Wasser (nicht über 77° Celsius!) ausgewaschen werden. Sollte die Stammwürze zu niedrig sein, muss man im nächsten Schritt mehr Wasser verdampfen lassen.
6. Würze kochen und Hopfen hinzufügen
Die Würze muss bei einer Hitze von etwa 100° Celsius für ca. 60 Minuten gekocht werden. Nach ungefähr 30 Minuten sollten Sie den Hopfen (das "Gelb") zugeben, sodass er sich schön mit der Würze vermischt.
Der Hopfen ist eine wichtige Zutat für das Bier. Er gibt dem Getränk seinen Geschmack und hält es durch seine Gerb- und Bitterstoffe frisch. Je länger man den Hopfen mitkocht, desto mehr Gerb- und Bitterstoffe gibt er ab.
7. Spindeln
Entnehme nun eine kleine Menge des Suds und lass ihn auf etwa 20° Grad Celsius abkühlen. Bestimme mit der Bierspindel erneut den Stammwürzegehalt. Falls die Stammwürze zu hoch ist, sollten du später, vor der Hefe, ein paar Eiswürfel dazugeben.
8. Heißtrubentfernung
Anschließend wird der Sud durch ein Tuch in einen Eimer gegossen, um den Hopfen und die feinen Schwebstoffe, auch Truben genannt, aus der Würze zu entfernen. Dies sollte so lange wiederholt werden, bis alles "Grüne" herausgefiltert ist. Der Sud sollte dunkel und klar sein.
9. Abkühlung, Hefe und Gärung
Am besten stellt man den Sud zum Abkühlen in die Badewanne und füllt rundherum kaltes Wasser ein, sodass der Sud quasi in einem kalten Wasserbad abgekühlt wird. Entspricht die Temperatur des Sudes der Hefetemperatur, kann die Hefe hinzugefügt werden. Bei einem Pils liegt die optimale Temperatur bei 9 bis 15° Celsius.
Niedrigere Stammwürze? Kein Problem! Einfach ein paar Eiswürfel in das Sud vor der Hefe geben und fertig ist die angepasste Würze!
Um die Hefe zu belüften, sollte man den Sud in den ersten 60 Minuten regelmäßig umrühren. Danach lässt man ihn abgedeckt ruhen, damit die Hefe arbeiten kann. Das Ruhen war erfolgreich, sobald die Bierspindel 4 % Würze anzeigt.
10. Abfüllen und abwarten
Nachdem das Bier gebraut ist, kann es in Flaschen abgefüllt werden. Dabei sollten die Flaschen nicht bis zum Rand gefüllt werden, da in den Flaschen die Nachgärung stattfindet, die ungefähr drei Wochen dauert.
Für die bestmögliche Qualität des Bieres sollten diese zwei Wochen bei Zimmertemperatur gelagert werden. Manche Brauer empfehlen, die Flaschen in dieser Zeit hin und wieder zu öffnen, damit bei der Gärung entstandenes Kohlendioxid entweichen kann. Dadurch erhält man ein optimales Ergebnis.
Nachdem die Flaschen für eine weitere Woche im Kühlschrank gelagert wurden, kann das selbstgebraute Bier nun endlich genossen werden.